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Informationen zum herbstlichen Chorkonzert 2013

Bach jung

"Aus der Tiefen..."

Die Kantate "Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir" entstand in Bachs Zeit als Organist in Mühlhausen, wahrscheinlich im Jahr 1707. Sie ist damit eine seiner frühesten Kirchenkantaten, die noch deutlich die Verwandtschaft zur Motette spüren lässt. Hans Grischkat nennt sie ein "leidenschaftliches Jugendwerk". Der dunkle Orchesterklang mit zwei Violen unterstreicht ihre Bestimmung für einen Bußgottesdienst.

Das zweite Werk unseres Programms "Nach dir, Herr, verlanget mich" stammt aus der gleichen Schaffensperiode. Auch hier die für diese Phase typische motettische Gestaltung der Chöre. Die einleitende Sinfonia stellt das für das Werk charakteristische chromatische Motiv des ersten Chores vor. Bemerkenswert ist der als Ciacona angelegte Schlusschor. Ihr Thema wurde von Johannes Brahms dem Finale seiner 4. Symphonie zugrunde gelegt.

Ein Musterbeispiel für die Anlage der bachschen Choralkantate der späteren Zeit ist die Vertonung von Georg Neumarks Lied "Wer nur den lieben Gott läßt walten" aus dem Jahr 1724. Sie besticht - wie "Aus der Tiefen" - durch ihren symmetrischen Aufbau. Durch Bachs Gestaltungswillen und seinen kunstvollen Umgang mit einem der schönsten Kirchenlieder entsteht ein Werk von großem musikalischen Ausdruck.