"Schwingt freudig euch empor"

Das Adventslied "Nun komm, der Heiden Heiland" war jahrhundertelang das Hauptlied der Adventszeit in der lutherischen Kirche. Es ist eine Übertragung des altkirchlichen Hymnus "Veni redemptor gentium" von Martin Luther. Johann Sebastian Bach hat uns zwei Kantaten mit diesem Titel hinterlassen, das Frühwerk BWV 61 und eine größere Komposition aus der Leipziger Zeit BWV 62. Diese eröffnet das Adventskonzert des Moabiter Motettenchores. Sie zitiert den Choral wörtlich im konzertanten Eingangschor und im Schlusschoral, die übrigen Strophen werden in den Rezitativen und Arien paraphrasiert, u. a. in einer der strahlendsten Tenorarien aus Bachs Feder "Bewundert, o Menschen, dies große Geheimnis".

Das zweite Werk unseres Programms ist die Kantate "Machet die Tore weit" von Georg Philipp Telemann. Er hat mit dem Eingangsatz eine großartige Vertonung des Adventspsalms 24 mit einem reizvollen Frage- und Antwortspiel zwischen Solisten und Chor geschaffen. Arien, Rezitativ und abschließender Choral beeindrucken durch ihre Eindringlichkeit und Ausdrucksstärke.

Die Musik der Kantate "Schwingt freudig euch empor" muss Bach sehr viel bedeutet haben. Er hat sie in weltlichen und geistlichen Kantaten immer wieder aufgegriffen und weiterentwickelt, um sie schließlich in der uns heute bekannten Form am 1. Advent 1731 in der Leipziger Thomaskirche aufzuführen. Auch hier werden mehrere Strophen des Liedes "Nun komm, der Heiden Heiland" zitiert. Eingangschor und Arien gehören zu Bachs schönsten Kompositionen.